Plötzlich stand Marcel neben mir.
„Die scheinen sich ja köstlich zu amüsieren, außer Shine."
„Ja, er mag unseren Neuzugang nicht, doch damit muss er sich abfinden." sagte ich fest entschlossen.
Hauptsache Gun wird nicht eingeschnappt und wieder sauer.
Und wenn schon. Langsam nervte es mich etwas, das mein Gewissen sich immer wieder einmischte.
Das sagst du jetzt so leichthin, aber es wäre eine ziemlich Erschütterung für eure Beziehung, stelle sie nicht zusehr auf die Probe ...
Ich seufzte.
Natürlich wollte ich nicht, das Shine und ich wieder Stress hatten, doch manchmal konnte er sich wirklich anstellen.
„Geht es dir gut Schatz? Willst du dich noch etwas ausruhen bevor wir zu Whitebrook fahren?" dabei grinste er mich schelmisch an.
Pah! Ausruhen? Also wirklich!
„Um keinen Preis würde ich die Fahrt zu Whitebrook verkürzen, wetten ich bin als erste bei dem Transporter?" und damit schoss ich los, Marcel hatte keine Chance mehr mich einzuholen.
Dachte ich.
Plötzlich pakte er mich von hinten und schloss mich in seine Arme.
Ich sog seinen wunderbaren Vampirduft ein, mein ganz besonderer Duft.
Ich verspürte ein Verlangen nach ihm, das schon Ewigkeiten nicht mehr dagewesen war.
„Diese Nacht gehört uns ..." seine Stimme war nur ein Atemhauch.
Ich schaute ihm tief in die Augen.
„Wir können die Fahrt nach Whitebrook auch verschieben ..."
Marcel brach in sein wunderbares sanftes lachen ein.
„Wie schnell ich deine Meinungen ändern kann, ohne es zu wollen.Nein, wir fahren jetzt zu Whitebrook." sagte er bestimmt.
„Okay." sagte ich umso fröhlicher.
Die fahrt nach Whitebrook dauerte läppische 15 Minuten, und meine Erregung wuchs mit jeder dieser Minuten.
Dann begegne ich endlich den umwerfenden, erfolgreichen Triple Crown Sieger Wunder's Champion, Glory's Joy, Wunder's Stern, Limitless Time, Bright Honor ...
In Gedanken zählte ich all die brühmten Pferde in Whitebrook auf.
Dann fuhren wir endlich auf den Parkplatz und erblickten Whitebrook.
Ich sah drei riesige, Hufeisenförmig angelegte, weiße Ställe.
Riesige Weide wurden von weißen Zäunen eingerahmt.
Whitebrook. Ein Traum für sich.
Schnell sprang ich aus dem Transporter und sog den Duft von Pferden, Heu und Kentucky's brühmten "Blue Grass" ein.
„Man merkt sofort dass es dir hier gefällt." sagte Marcel schmunzelnd.
„Marcel!" rief eine fröhliche Stimme.
Wir drehten uns beide in Richtung Ställe und sahen zwei schlanke Personen auf uns zurennen, vermutlich war Christina die größere von den beiden und Melanie die kleine.
„Hey Chris, hi Mel. Wie geht es euch?" fragte er die beiden fröhlich.
„Uns geht es gut, danke. und dir? Du hast dich ... sehr verändert." stellte Chris fest.
„Uns - dabei betonte er das "Uns"- geht es sehr gut. Ich finde ich habe mich kaum verändert." gab er zu.
Schnell schauten die beiden zu mir.
„Und du musst Nadine sein. Wow." sagte Mel.
Sie erschien mir sofort sehr symphatisch, wobei Chris etwas distanzierter zu mir war.
Ich grinste Mel an.
„Wieso Wow?"
„Naja weil du schon mehr Siege hast als irgendwer sonst in diesem Jahr. Und dabei bist du erst neu dabei." In ihrer Stimme schwang ehrliche Bewunderung mit.
„Hm wahrscheinlich alles nur Anfängerglück, und Gun ist ja auch wirklich fantastisch." redete ich mich raus.
„Hm mal sehen wie ihr beide neben Stern und mir ausseht." Christina sagte es zwar so leise, dass es kein mensch gehört hätte doch ich hörte es.
Ich schaute Marcel an, er runzelte leicht die Stirn.
„Wie war das mit: Du wirst sie mögen?" zischelte ich ihm zu.
„Ich weiß ja selber nicht was mit ihr los ist ..."
Er zuckte die Achseln.
Mel erkannte die Situation sofort und sagte:„ Wie wäre es mit einem Stallrundgang?" fragte sie und hakte sich bei Chris und mir ein.
Meine Augen leuchteten merklich auf.
„Okay, ich hab schon verstanden." grinste Mel und ging mit uns zügigem Schrittes zum Hengststall.
Unbeholfen drehte ich mich zu Marcel um, der mir fröhlich zuzwinkerte.
„Meine Damen und Herren, Hengste und Stuten. Tatatataaaaa der berühmte Hengst Champion." trällerte Melanie.
Als ich den großen, schokoladenbraunen Hengst sah wurden meine Augen ganz groß.
„Hey Hübscher." sagte ich sanft.
„Das hab ich schon oft gehört .." gab er einsilbig zurück.
Wollen wir ihn mal ein bisschen Verwirren ... Er weiß ja noch nichts.
„Hey nicht so hochmütig, was willst du denn leiber hören, Champion?" fragte ich ihn.
Vedutzt schaute er mich an.
„Das hättest du jetzt wohl nicht erwartet oder? Ciao Bella, man sieht sich." Und damit ging ich zu nächsten Box.
„March to Glory." las ich auf dem Messingschildchen.
Verwundert hob er den Kopf.
„Ja, ich meine dich Süßer." flüsterte ich.
„Interessant. Wie kommt es das du mich verstehst?" fragte er neugierig.
„Viel zu lange Geschichte, vielleicht komme ich dich ja mal besuchen und erkläre dir alles."
Dann ging ich weiter.
Glory's wiehern schallte mir hinterher.
So ging das dann die ganze Zeit und alle waren freundlich zu mir, außer Champion.
„ Sie waren alle wunderschön, wo geht es jetzt hin?" fragte ich neugierig.


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